Grafenwiesen/Arrach
Ein Gemeinschaftswerk im Sinne guter bayerischer
Brauchtumspflege und ein Ort der Begegnung und Gastlichkeit ist
das Trachtenkulturzentrum (TKZ) des Bayerischen
Trachtenverbandes (BTV) in Holzhausen. Eine starke Gemeinschaft
sind auch die beiden Waldgau-Trachtenvereine „D’Riedlstoana“
Arrach und „Regentaler“ Grafenwiesen, die eine jahrelange
Freundschaft und eine rege Zusammenarbeit im Sinne der
Trachtensache verbindet.
So verwundert es nicht, dass die beiden Vereine
zu einem gemeinsamen Vereinsausflug, bei schönstem
Ausflugswetter und bestens organisiert von Adolf Breu,
Vorsitzenden der Regentaler Grafenwiesen, starteten. Auch Thomas
Brandl, Vorsitzender der Riedlstoana Arrach, begrüßte die
Trachtler, die weitgehend in Tracht oder boarischem Gwand
gekleidet waren, und dankte seinem Amtskollegen für sein
Engagement bei der Planung der Fahrt. Insgesamt 44 Teilnehmer
füllten den Bus, der sich am frühen Samstagmorgen in Richtung
Niederbayern in Bewegung setzte.
Gut zwei Stunden dauerte die Fahrt, bis die
Teilnehmer Holzhausen erreichten. Dort wurde die bestens
gelaunte Reisegruppe bereits schon erwartet.
Landesjugendvertreter Günther Frey und Marianne Hinterbrandner
(Gauvorsitzende des Altbayerisch-Schwäbischen Gauverbandes)
hießen die Besucher willkommen. Der im Seminarraum gezeigte
Kurzfilm gab einen kurzen Abriss des geschichtlichen
Hintergrundes des Anwesens sowie die satzungsgemäßen Aufgaben
des BTV. Das TKZ war früher ein ökonomischer Pfarrhof, der 2004
nach langer Überlegung vom BTV übernommen wurde. Der Ausbau des
Anwesens von 1725 ist zu einem Mittelpunkt der Pflege von Tracht
und Brauchtum in Bayern geworden. Nach elfjähriger Bauzeit wurde
die letzte Pfarrökonomie der Erzdiözese München im Mai letzten
Jahres feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Mit
der Investitionssumme von 7,5 Millionen Euro schufen die
bayerischen Trachtler ein einzigartiges kulturelles Zentrum für
Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie eine zentrale
Ansprechstelle des Verbandes. Stolz führten Hinterbrandner und
Frey die in zwei Gruppen eingeteilten Trachtler durch alle
Räumlichkeiten und über das Gelände. Im ehemaligen Pfarrhof
wurden die Geschäftsstellen des BTV und der Bayerischen
Trachtenjugend eingerichtet.
Zudem entstand ein Trachtenkulturmuseum mit
Ausstellungsstücken aus allen bayerischen Trachtengauen. Um den
großen Bestand an Ausstellungsstücken fachgerecht lagern zu
können, errichtete der Trachtenverband in Holzhausen zudem ein
neues Gebäude für ein Museumsdepot. Der ehemalige Pfarrstall
wurde in ein Veranstaltungshaus, den denkmalgeschützten „Augustiner-Stadl“,
mit rund 200 Plätzen und einer großen Bühne umgebaut. Weiter
entstand ein Jugendbildungshaus mit Seminar- und
Unterkunftsräumen sowie eigenem Medienraum. Die einzelnen Zimmer
wurden von den 22 Gauen des BTV geschmackvoll und mit modernem
Komfort individuell eingerichtet. Ein großzügiges Backhaus, ein
Jugendzeltlagerplatz mit Versorgerhaus sowie ein Obst-, Gemüse-
und Kräutergarten befinden sich ebenfalls auf dem ein Hektar
großen Areal.
Das Angebot richtet sich vorranging an
Trachtengruppen und ehrenamtlich engagierte Mitglieder der
Vereine und Gauverbände. Aber auch anderen Vereinen und
Verbänden soll das Tagungshaus für Seminare und Schulungen oder
Besinnungstage offenstehen. Zudem ist eine Nutzung für
Schullandheimaufenthalte angedacht. Das Konzept ginge voll auf,
teilten die beiden Führer mit. Vor allem die Veranstaltungen,
Seminare und speziell auch die Jugendangebote, ein Schwerpunkt
des Hauses, würden sehr gut angenommen werden, es finden viele
Führungen statt und die Räume seien gut belegt.
Am Schluss waren sich alle Grafenwiesener und
Arracher Trachtler einig, dass hier ein sehr gelungenes Projekt
geschaffen wurde. Der zweite Teil der Ausflugsfahrt führte in
die Niederbayernmetropole und alte Herzogsstadt Landshut. Das
Mittagessen wurde in einem gemütlichen Biergarten direkt an der
Isar eingenommen. Auf der Burg Trausnitz, dem Wahrzeichen der
Stadt, nahmen die Trachtler an einer überaus informativen
Führung teil und genossen von oben einen herrlichen Ausblick auf
die gesamte Stadt, bevor man es sich dann in der Burgschenke bei
Sonnenschein und angenehmen Temperaturen noch einmal so richtig
gut gehen ließ. Diese gemeinsame Unternehmung der beiden Vereine
soll nicht die letzte gewesen sein. (kpt) |